Kirchscheidungen – Weinbau mit Tradition
Wer Burgscheidungen sagt, muss auch Kirchscheidungen sagen. Alte Bauernweisheit. Nein, Blödsinn. Aber wenn wir nach unserem Besuch in Burgscheidungen nun schon mal hier sind, können wir auch das zwei Minuten entfernte Kirchscheidungen im Burgenlandkreis einmal genauer unter die Lupe nehmen. Besser gesagt, vor die Linse. Kirchscheidungen ist wie sein Nachbar ein Ortsteil der Stadt Laucha an der Unstrut. Idyllisch gelegen im Burgenlandkreis. Direkt an der Unstrut im tiefsten Sachsen-Anhalt.
Der 355 Seelen Ort wurde erstmals um 786 erwähnt. Damals noch unter dem Namen „Scidinge“. Viele Jahre, Besitzer und Urkunden später wurde dann aus „Kirchschidingen“ und „Kerscheydingen“ der heutige Ortsname. Zu den Sehenswürdigkeiten schlechthin gehört das Rittergut Kirchscheidungen. Bevor wir jetzt den 3.655 Worte umfassenden Wikipedia Artikel über das Rittergut durcharbeiten und anschließend den Copy and Paste Modus anwerfen, legen wir allen Geschichtsinteressierten den Originaltext ans Herz.
Heute ist hier unter anderem eine kleine Heimatstube mit Gegenständen und Gebrauchsgütern aus dem Dorfleben und rund um die Geschichte des Ritterguts untergebracht. Auch Kerkerfreunde und Weinliebhaber sind hier gut aufgehoben. Im Haus befindet sich zum einen ein historischer Kerker, der besichtigt werden kann, zum anderen ein Weinkeller. Bereits 1367 wurden erstmal Weingärten in der Gegend erwähnt. Im Unterdorf befindet sich zudem ein Weingut, das auf eine 300-jährige landwirtschaftliche und weinbauliche Nutzung zurückblickt. Man merkt, hier in Kirchscheidungen ist man stolz auf die lange Tradition in Sachen Weinbau. Zurecht.
Vom Preußenlied über Nietzsche hin zu Kanutouren
Neben dem Rittergut sind uns in der kleinen Ortschaft im Burgenlandkreis noch die Evangelische Kirche St. Johannes und ein Denkmal des Kirchscheidungers Bernhard Thiersch (1793 bis 1855) aufgefallen. Der preußische Lehrer dichtete 1830 die preußische Nationalhymne, das Preußenlied. Im krassen Gegensatz zu all den historischen Sehenswürdigkeiten stehen ein Aktivcamp und ein Tipidorf am Ufer der Unstrut. Von hier aus starten Kanutouren. Eine tolle Möglichkeit, die Region mal aus einer neuen Perspektive zu entdecken. Oder einfach mal die Seele baumeln zu lassen.
Zum Abschluss unseres kleinen Reiseberichts darf eine prominente Person nicht unerwähnt bleiben, die mit dem Ort in Verbindung steht. Friedrich Nietzsche. Der deutsche Dichter und Philosoph wurde hier in Kirchscheidungen 1857 von Pastor Gustav Adolf Oßwald, ein enger Freund seines Vaters, für die Aufnahmeprüfung in der Landesschule Pforta vorbereitet. Und wenn wir schon mal dabei sind, wollen wir auch Hans am Ende nicht unerwähnt lassen, ein Maler des Impressionismus und Mitbegründer der Künstlerkolonie Worpswede.