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Asel – Die Windmühle um die Ecke

Gar nicht so einfach, nach Asel im Landkreis Hildesheim zu kommen. Denn die Ortschaft in der Gemeinde Harsum ist derzeit ein wenig abgeschnitten von der Außenwelt. Was den Straßenverkehr angeht. Der einzige, an der Bundesstraße 494 gelegene Ortseingang war zum Zeitpunkt unseres Besuchs gesperrt. Die Borsumer Straße aufgerissen und mit Baumaschinen bevölkert. Der ein oder andere Fahrradfahrer schlängelte sich seinen Weg zwischen den rotweißgestreiften Bauabsperrungen hindurch. Wie auf unserem Landleben Blog beschrieben: Man weiß nie, was für Überraschungen einen erwarten. Wie sich später herausstellte, hätte uns nichts Besseres passieren können, als den Umweg über Harsum zu nehmen. Nur dadurch haben wir unseren Rundgang am nördlichen Ortseingang an der Windmühle in Asel begonnen, Manfred vom Mühlenverein Asel getroffen und eine private Führung ins Innere der Paltrockwindmühle bekommen. Danke für die Bauarbeiten an der Borsumer Straße. Auch wenn die rund 1.100 Einwohner von Asel das verständlicherweise anders sehen.

Um die Grafeneiche Asel rankt sich eine Sage

Bevor wir gleich mit der berühmten Windmühle ins Detail gehen, steht erst einmal die über 800 Jahre alte Ortschaft im Mittelpunkt. Ruhig und beschaulich ist es hier in Asel. Freundlich und einladend. Beim Dorfrundgang fallen einem sofort die herausgeputzten Backsteingebäude mit riesigem Hofplatz auf. Wir sind zwar weder Experten in Landwirtschaft noch in Architektur – doch anstelle von „Bauernhof“ würden wir hier an der einen oder anderen Stelle schon von „Gutshaus“ und „Anwesen“ sprechen. Sehr schick. So auch die katholische Kirche St. Catharina. Sie ist das älteste Gebäude im Ort und besitzt zudem eine der ältesten Kirchenorgeln Niedersachsens.

Wo wir schon mal beim Thema Alter sind. Mitten in Asel steht die 1.000-jährige Grafeneiche. Auch wenn sie gar nicht 1.000 Jahre alt ist. Doch auch mit ihren schätzungsweise 500 Lebensjahren ist die Eiche ein imposanter Baum. Die Grafeneiche ist 26 Meter hoch, hat einen Stammumfang von 7,91 Metern und einen Kronendurchmesser von 33 Metern. So lang wie ein Blauwal. Kurz zusammengefasst: gigantisch. Der Sage nach befand sich das gräfliche Schloss zu Asel im unteren Dorf an den wild schäumenden Fluten des Unsinnbachs. Nur mal so zwischendurch: Zum einen heißt der Bach wirklich so. Zum anderen muss das mit den schäumenden Fluten schon sehr lange her sein. Wir können ein Plätschern bestätigen. Zurück zur Sage. Als der Aseler Grafensohn den Heldentod starb, soll ihm beim letzten Seufzer eine Eichel in den Mund gefallen sein. Daraus entwickelte sich der Geschichte nach das heutige Naturdenkmal. Das Wahrzeichen der „Grafschaft“ Asel. Sagenumwoben. Majestätisch.

Um die Paltrockmühle kümmert sich der Mühlenverein Asel

Der Kreis schließt sich. Jetzt kommen die Mühlenfreunde auf ihre Kosten. Denn die Region um Hildesheim und Hannover ist bekannt für ihre zahlreichen Windmühlen. Zwischen all den Holländermühlen, Wassermühlen und Bockwindmühlen hat sich auch eine Paltrockwindmühle verirrt. Und die steht in Asel. Ursprünglich würde die Mühle 1850 als Bockwindmühle bei Schöppenstedt errichtet. Einige Jahrzehnte später wurde sie verkauft und in Asel wieder auf- und zur Paltrockmühle umgebaut. Anstatt auf einem Bock ist das Mühlengebäude der Paltrockwindmühle auf einem Rollendrehkranz auf einem ringförmig angelegten Fundament gelagert. Ähnlich der Bockwindmühle wird hier der komplette Mühlenkörper mit den Flügeln in den Wind gedreht. Doch auch diese ausgefeilte Technik konnte nicht verhindern, dass die Kornmühle 1969 stillgelegt und in den folgenden Jahren baufällig wurde.

Nur hat der Zahn der Zeit seine Rechnung ohne den Mühlenverein in Asel gemacht. Seit 1992 kümmern sich die Mitglieder um die Windmühle, die innerhalb von nur einem Jahr zurück in einen funktionsfähigen Zustand versetzt wurde. Danke an dieser Stelle noch einmal an Manfred, der uns eine private Führung und einen Einblick in die Funktionsweise der Mühle gegeben hat. Von außen haben wir nicht geahnt, wie gemütlich es da drin ist. Denn neben Besichtigungen steht die Paltrock-Kornmühle auch für Trauungen und Familienfeiern zur Verfügung. Wer sich selbst ein Bild von diesem beliebten Ausflugsziel machen möchte, der sollte sich den Deutschen Mühlentag, der jährlich an Pfingstmontag stattfindet, im Kalender markieren. An diesem Tag öffnet die Mühle ihre Türen für alle Besucher. Mühlenfest inklusive.

Beenden wir unsere kleine Geschichte aus Asel in der Gemeinde Harsum mit der ersten Strophe des Aseler Mühlenliedes. Nach der Melodie „Das Wandern ist des Müllers Lust“. Alle mitsingen.

Dort wo der Wind so kräftig weht,
in Asel unsere Mühle steht, in Asel.
Und steht sie richtig dann im Wind,
dann mahlet sie das Korn geschwind,
das Korn geschwind.

Asel in Niedersachsen am 21. Mai 2017

Kommentare

  1. Manfred Kölsch

    Sehr schöner Bericht über Asel und unsere Mühle. Gern habe ich euch diese gezeigt. Sehr interessant euer Blog. Ich wünsche euch weiterhin viel Spass damit und ihr seid jederzeit gern gesehene Gäste.
    Ein herzliches
    Glück Zu

    1. Landlinse

      Danke für die netten Worte. Wir wissen die Gastfreundschaft zu schätzen. Grüße nach Asel.

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